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Bodenarbeit, Lektionen und der Sinn dahinter

Letztens kam mit einem „Nicht-Pferdemenschen“ die Frage auf, warum ich denn mit meinem Pferd auf den Reitplatz gehe, anstatt einfach immer draußen in der Natur zu sein, was sich viel natürlicher anfühlt.

Das hat mich zum Reflektieren angeregt. Ich mag den Austausch mit Menschen, die nichts weiter mit Pferden am Hut haben, weil sie die Prägung, wie Dinge im Umgang mit Pferden zu sein haben, schlichtweg nicht haben.

Für einen Pferdemenschen ist es vollkommen klar, dass mit dem Pferd auf dem Reitplatz gearbeitet wird. Schließlich muss sich das Pferd bewegen oder aber man möchte bestimmte Lektionen erreichen oder sogar die Hausaufgaben der Trainerin/ Therapeutin umsetzen. Alles absolut verständlich und korrekt. Doch vergessen wir dabei manchmal den Kern?

Für mich persönlich steht im Zusammensein mit meinem Pferd das Wohlergehen und die Freude im Zusammensein an erster Stelle. Das trifft vermutlich für viele Pferdemenschen zu.
Für mich bedeutet das aber auch, mir das immer wieder bewusst zu machen. Es geht nämlich nicht darum, was wir machen, sondern wie wir es machen. Übrigens nicht nur mit unseren Pferden. Es geht nicht darum eine perfekte Volte, einen perfekten Slalom oder eine Piaffe gehen zu können. Es geht darum miteinander in Kontakt zu sein und dem Ausdruck zu verleihen, was der Freude entspringt.
Als Therapeutin liegt mir viel an einer gesund erhaltenden Bewegung der Pferde, doch stelle ich in der Praxis immer wieder fest, dass allein die Übungen nicht zu Besserung verhelfen. Es braucht alle Ebenen, um eine Veränderung zu bewirken. Es braucht emotionales Loslassen, mentales Loslassen und physisches Loslassen.
Um eine Volte in Körperspannung und Aufrichtung gehen zu können, braucht es auch ein innerliches Aufrichten und groß fühlen. Ein Loslassen von dem, was uns klein werden lässt.
Wo wir beim WIE sind, es geht nicht um die Volte. Es geht auch nicht um den Reitplatz oder das Gelände. Es geht um das, was wir damit ausdrücken wollen. Es geht darum mehr Körperbewusstsein zu erlangen, mehr Größe zu erlauben und bei uns selbst zu sein.